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Epistula Corvi VI


Liebe Leserinnen und Leser,


im Sommer waren Freud und Leid bei mir eng verwoben.

Traueranzeige

Ein weiterer Schriftstellerkollege wird nie wieder einen Roman verfassen, Rainer Castor verstarb sehr plötzlich an einem Herzinfarkt. Damit ist er innerhalb eines Jahres mindestens der Fünfte aus der Science-Fiction- und Fantasyszene, mit dem man nie wieder über fantastische Welten philosophieren kann. Sein Tod macht mich besonders traurig, weil ich noch vor wenigen Wochen mit ihm zusammenarbeiten durfte. Er war der Fachexperte im PERRY-RHODAN-Team, der sich mit dem fiktiven Serienuniversum hervorragend auskannte und mir großartige Hilfestellung beim Verfassen meines Gastbeitrags gab. Er wurde nur 54 Jahre alt.

Es gab aber auch viel Erfreuliches, wie Vertragsabschlüsse, ein Namensschildchen am Regal einer Buchhandlung und einen Besuch bei der Europäischen Weltraumagentur. Auch davon berichte ich in dieser Epistula Corvi.

Was war

Leserunde

Ich hatte viel Freude an der Begleitung der Leserunde zu Drachenmahr. Man kann die Diskussion zu den verschiedenen Leseabschnitten und die Fazite der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Forum nachlesen.

Drachenmahr

Corvus-Regal

Eine schöne Überraschung ist mir beim Schlendern durch Kölns größte Buchhandlung widerfahren. Im dortigen Fantasyregal ist nun ein eigener Abschnitt für meine Bücher markiert – dort hat man also ein kleines Schildchen mit der Aufschrift »Robert Corvus« angebracht. Diese Entdeckung löste bei mir ein Gefühl von »Ich habe es geschafft« aus. Zumindest in dieser Buchhandlung rechnet man offensichtlich auch künftig mit Nachschub aus meiner Feder und hält es für lohnend, die Leser auf meine Romane hinzuweisen, damit sie die Bücher schnell finden.

Auch zu Drachenmahr fand die Premierenlesung im Kölner Hiveworld statt. Witzigerweise wurde die Online-Programmzeitschrift rausgegangen.de darauf aufmerksam und hat die Veranstaltung zu einem der drei Top-Events in Köln für diesen Abend erkoren. Es wurden auch tatsächlich ein paar schöne Stunden – in jedem Fall für mich, und wenn ich den Rückmeldungen glauben darf, auch für die Zuhörer. Der Videomitschnitt ist inzwischen online.

Drachenmahr-Blogtour

Die Drachenmahr-Blogtour, bei der fünf Bloggerinnen Beiträge rund um das Buch gebracht haben, hat mir ebenfalls viel Freude gemacht. Es ist ein schönes Gefühl, wenn sich andere Leute mit den eigenen Romanen auseinandersetzen, und die Artikel finde ich allesamt lesenswert. Es geht um Drachen in Mythologie und Moderne, um das Buch, um die Welt, in der es spielt, es gibt ein Interview mit mir und eines mit Zarria, der Hauptfigur. Bei Letzterem durfte ich stellvertretend für sie die Fragen beantworten. Im Drachenmahr-Bereich meiner Seite finden Sie die Links zu allen Beiträgen der Blogtour

Mit Piper, meinem Hausverlag, konnte ich die vereinbarten Verträge für drei weitere Bücher schließen. Zwei davon bilden den Auftakt zu einer Fantasyreihe, beim dritten handelt es sich um einen Science-Fiction-Roman. Letzterer war besonders schwer unterzubringen, weil es für serienunabhängige Science-Fiction nur sehr wenige Programmplätze gibt – nicht nur bei Piper, sondern überhaupt in Deutschland. Neben der Tatsache, dass ich damit drei weitere Geschichten werde veröffentlichen dürfen, die ich sehr gern erzählen möchte, gibt ein solches Auftragspolster ganz prosaisch eine Menge Sicherheit für mich als Freiberufler.

MASCOT

Eine der positiven Nebenwirkungen, wenn man das Glück hat, sein Hobby zum Beruf zu machen, besteht darin, dass Dinge, die einen ohnehin faszinieren, relevant für die Arbeit werden. Bei einem Science-Fiction-Autor läuft der Tag der offenen Tür im Astronautenzentrum der ESA zum Beispiel problemlos unter »Recherche«. Und es war in der Tat hochinteressant. Ich habe einen Vortrag über geschlossene Biokreisläufe gehört und mit den Wissenschaftlern gesprochen, die beim legendären Rosetta/Philae-Projekt mitgearbeitet haben. Ihre nächste Mission ist bereits gestartet: MASCOT heißt der Lander, der an Bord einer japanischen Raumsonde unterwegs ist, um auf einem Asteroiden abgeworfen zu werden. Wegen des großen Interesses – schon mittags hatten sich 30.000 Besucher eingefunden – hielt der Ausbilder noch einen ungeplanten Zusatzvortrag über das Training für Weltraumspaziergänge. Auch der Mars war natürlich Thema, und da wurde deutlich, dass auch umgekehrt ein Interesse von der Wissenschaft an der Science-Fiction besteht, denn die Kinoumsetzung des Romans »Der Marsianer« erwarten auch die Astronauten mit Spannung.

GC10

Unter Science-Fiction-Fans war ich in Garching bei München, wo alle zwei Jahre der GarchingCon stattfindet. Dabei handelt es sich um das größte von Fans organisierte PERRY-RHODAN-Treffen. Ich war ein paar Mal auf der Bühne, um zu NEO und Stardust Rede und Antwort zu stehen, und traf mich mit den Fans zu einer »Kaffeeklatsch« genannten Runde im kleinen Kreis. Es war sehr nett, und ich hoffe, dass ich noch oft einen GarchingCon werde besuchen können. Eine Galerie von Roger Murmann zeigt professionelle Fotos.

Mein Videoblog ist wieder gewachsen. Ich habe einen Beitrag zum Schreiben nach vorgegebenen Exposés, wie es bei Serien wie PERRY RHODAN üblich ist, hochgeladen.

Zudem durfte ich zwei weitere Gäste in meiner Rabenloge begrüßen, nämlich den Buch- und Spielehändler Christopher Ruddat und den Fantasyblogger Christian Handel.

   

Ich selbst war zu Gast bei einem anderen Videokanal. Dominik Schmeller hat mich zu Drachenmahr und allgemein zu meiner Schriftstellerei befragt.

Das alles und noch einige weitere Dinge waren zwar sehr schön, aber als ich auf meine Schreibleistung im Monat August geschaut habe, bin ich ein wenig erschrocken. Ich habe nämlich feststellen müssen, dass ich bei meinem Manuskript wesentlich langsamer vorwärtskam, als ich mir das gewünscht und es auch erwartet hatte. Zwar konnte ich alle zugesagten Termine, insbesondere den für die Leseprobe, halten, aber die nackten (Seiten-)Zahlen waren dennoch so etwas wie eine Ohrfeige. Ich habe mir also vorgenommen, die Hauptsache wieder zur Hauptsache zu machen und mich den anderen Dingen dann zu widmen, wenn ich Zeit dafür habe, soll heißen: wenn sie den Kerntätigkeiten meiner Schriftstellerei nicht in die Quere kommen. Im September habe ich deswegen meine Internet-Daddel-Zeit erheblich reduziert und während des Schreibens meine Verbindung zum weltweiten Netz gekappt. Ich hatte mich ohnehin oft über die (zu) viele Zeit geärgert, die ich dort verbracht hatte. Ich habe meine Kinobesuche und sonstige Freizeitaktivitäten zusammengestrichen und die nächste Serienstaffel, die ich auf DVD anschauen wollte, auf »wenn der Rohentwurf fertig ist« geschoben. Dadurch lief es im September wieder besser.

Was ist

Der Rohentwurf für den ersten Band meiner neuen Fantasy-Saga ist deswegen nun fertig. Neben den genannten Zeitfressern habe ich noch einen weiteren Faktor identifiziert, der mich »Seiten gekostet« hat. Ich habe für die Geschichte einen sehr brutalen Einstieg gewählt und wusste recht schnell, dass man die Leser auf diese Weise nicht wird abholen können. Es würde sie eher verschrecken als in die Geschichte ziehen. Dennoch sind diese Szenen notwendig, um die Figuren zu positionieren und die Ausgangslage zu verdeutlichen. Mir war auch recht schnell klar, dass ich einen Prolog voranstellen muss, um die actionreiche Stimmung des Romans rüberzubringen – im Gegensatz zum sehr finsteren Ambiente der ersten Szenen. Das hat offenbar in mir gearbeitet und einen wesentlichen Teil meiner Kreativität blockiert. Als mir dann klar war, wie der Prolog aussehen soll (obwohl ich gar nicht explizit am Prolog gearbeitet, sondern das Manuskript weitergeschrieben habe), hat sich die Blockade gelöst, und danach stieg die Schreibgeschwindigkeit erheblich an.

Jedenfalls liegt das unsichere Gewässer der reinen Kreativarbeit in diesem Projekt nun hinter mir, ich kann mich jwtzt mit der Überarbeitung und später der Zusammenarbeit mit dem Lektorat beschäftigen. Das sind gut planbare Aktivitäten, in denen man mit Fleiß eine Menge erreichen kann.

Zu Drachenmahr läuft auf der PERRY-RHODAN-Seite noch bis zum 8. Oktober ein Gewinnspiel. Wer den Roman noch nicht hat, ist vielleicht nur eine eMail davon entfernt ...

Drachenwinkel

In der Buchhandlung Drachenwinkel in Dillingen/Saar werde ich am Freitag, 9. Oktober, Drachenmahr mit einer Lesung und Publikumsdiskussion vorstellen. Darauf freue ich mich sehr, ist das freundliche Team dieser Buchhandlung doch gar nicht mehr von den Fantasy-Großveranstaltungen wegzudenken. Dort betreibt man eine Lounge für die Macher der Fantasyszene, wo sich Autoren, Agenten, Lektoren, Illustratoren treffen und im umgebenden Trubel ein wenig Energie tanken können. Ich freue mich auf meine erste Lesung im Saarland.

Duddel-PR-Lesung

Der erste Teil meines Beitrags zur PERRY-RHODAN-Hauptserie liegt derzeit im Zeitschriftenhandel aus. Es handelt sich um die Nummer 2824 mit dem Titel Ein Stern in der Dunkelheit. Darin darf ich zwei klassische Themen der Science-Fiction behandeln, nämlich die Reise eines Raumschiffs durch den interstellaren Leerraum und künstliche Lebensformen. Der Heftroman wird nur noch bis zum 8. Oktober an den Kiosken sein, aber die eBook-Version und das Audiobuch sind unbegrenzt lieferbar. Am 9. Oktober, wenn ich im Drachenwinkel lese, wird der zweite Teil des Doppelbands erscheinen, 2825: Unter dem Sternenbaldachin. Auch darin geht es um ein klassisches Science-Fiction-Thema, nämlich die Entdeckung einer fremden Zivilisation.

Anlässlich dieses Beitrags hat mich der PERRY-RHODAN-Teamautor Michael Marcus Thurner (der auch Fantasy veröffentlicht und Schreibcamps veranstaltet) interviewt.

Am Samstag, 10. Oktober, werde ich meinen Doppelband mit einer Lesung im Café Duddel (Zülpicher Wall 8, Köln) feiern. Damit schließt sich ein Kreis, denn in den frühen 2000ern tingelte ich mit meinen Texten durch die Hinterzimmer diverser Kölner Cafés. Dort fanden Literaturveranstaltungen statt, auf denen man für jeweils zehn Minuten vortragen durfte, wenn man einen entsprechenden Slot ergatterte. Eine dieser Brutstätten der Underground-Literatur war das Café Duddel, und nun kehre ich als hauptberuflicher Schriftsteller dorthin zurück. Die Fans wird allerdings mehr interessieren, dass der Verlag wieder kostenloses Merchandise geschickt hat – insbesondere Kugelschreiber und Postkartensets mit PERRY-RHODAN-Motiven.

Was wird

Auch die Fans interessieren sich für neue Autoren in der PERRY-RHODAN-Serie. Ausgabe 80 des Fanmagazins SOL wird deswegen ein langes Interview mit mir bringen. Sie wird vermutlich im Oktober oder November erscheinen.

Um meinen Beitrag voll auszukosten, habe ich auch einen Werkstattbericht zur Entstehung meiner PERRY-RHODAN-Romane verfasst, der demnächst in einem PERRY-RHODAN-Report erscheinen wird. Das ist eine Beilage zum Heftroman, die in der Mitte eingeheftet wird. Wegen des plötzlichen Todes von Rainer Castor ist noch nicht bekannt, in welcher Nummer mein Werkstattbericht gebracht werden wird.

Bislang habe ich die Phileasson-Saga in dieser Epistula Corvi noch nicht erwähnt, aber auch hier tut sich etwas. Titelbildentwürfe flattern ein, und Bernhard Hennen hat mich zu einem kurzen Arbeitstreffen besucht, auf dem wir den Stand der Dinge und das weitere Vorgehen besprochen haben. Statt mich hier dazu auszubreiten, übergebe ich lieber das Wort an Bernhard Hennen, der in einem Interview bei Trollchen ausführlich über das Projekt berichtet.

Bis zum Jahresende wird der Schwerpunkt meiner Arbeit in der Überarbeitung des ersten Bandes meiner neuen Fantasyreihe sowie dem Schreiben des zweiten Bandes liegen, denke ich. Darauf freue ich mich, denn die actionreiche Geschichte verspricht spannende Stunden – was sich dann hoffentlich nächstes Jahr auch bei der Leserschaft so realisieren wird.


Wenn ich zurückblicke, wird mir bewusst, dass doch wieder eine ganze Menge passiert ist. Ich hoffe, Ihr Leben verläuft ebenso interessant, wie Sie es sich wünschen – und falls Sie ab und zu Zeit für ein gutes Buch finden, freut mich das besonders.


Robert CorvusBernard Craw




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