Epistula Corvi XXXIX
Liebe Leserinnen und Leser,
Brücken gehören zu den schönsten Bauwerken. Wenn nicht durch ihre Architektur, dann zumindest durch ihren Zweck. Sie verbinden, bringen Menschen zusammen, machen unsichere Wegstrecken passierbar.
Wir alle haben Brücken über die Coronazeit geschlagen. Manche von uns haben neue Gewohnheiten entwickelt. Bei mir ist das vor allem das Training mit meinem neuen Fitness-Bike.
Aber so schön Brücken sind, so gern kommt man auch am anderen Ufer an, wo der Grund wieder sicher ist. Ich hoffe, dass wir die Coronazeit bald überstanden haben werden. Ironischerweise sind es manchmal gerade die Lockerungen, die erkennen lassen, wie hoch der Preis war, den man in den vergangenen Monaten gezahlt hat. Dabei ist mir klar, dass ich mit meiner Lebenssituation noch zu denen gehöre, für die das alles milde ausgefallen ist – beispielsweise hatte ich keine Einschränkungen beim Schreiben.
Manche Geschichten sind ebenfalls Brücken, die räumliche und sogar zeitliche Distanzen überwinden. Der Wüstenplanet von Frank Herbert hat diese Qualität. 1965 erstveröffentlicht, haben viele Generationen von Leserinnen und Lesern diese Geschichte für sich erschlossen. Aktuell kratzt der Roman wieder an der Bestsellerlistenplatzierung. Der Grund dafür ist in der aktuellen Filmadaption durch Denis Villeneuve zu finden. Diese erschließt nicht nur eine neue Generation von Rezipienten, sondern führt auch die Fans in neue, bislang unbekannte Bereiche des Dune-Universums.
Der Roman, an dem ich aktuell arbeite, Sternenbrücke, führt auch nicht grundlos den Bestandteil ›Brücke‹ im Titel …
Was war
Endlich waren wieder Präsenzveranstaltungen möglich. Das sehr engagierte Team der NiederRheinConvention hat schon 2020 einen der wenigen Cons durchgeführt, bei denen man sich persönlich bei Brett- und Rollenspiel gegenübersitzen konnte. Auch dieses Jahr, allerdings an neuem Ort, durften Bernhard Hennen und ich mit einem Stand dabei sein, Kollegen und Fans treffen.
Auf Burg Linn in Krefeld habe ich zwei Schreibworkshops gegeben. Auch hier habe ich wieder gemerkt, dass der persönliche Kontakt durch Online-Formate nur bedingt zu ersetzen ist. Die direkte Ansprache, das Hin- und Herwerfen von Ideen … Alle Beteiligten hatten viel Spaß beim Entwickeln von Szenarien für fantastische Geschichten.
Die Agentur Kossack, die mich vertritt, lud nach Hamburg, um ihr Jubiläum (25 Jahre) zu feiern. Diesem Ruf bin ich gern gefolgt und konnte viele Kolleginnen und Kollegen, vor allem aus dem Krimibereich, treffen. Den Erfahrungsaustausch in informellem Rahmen kann kein Schreibratgeber, auch kein Online-Forum, ersetzen.
Mein PERRY-RHODAN-Roman Die Jül-Partikuliere ist erschienen – damit habe ich, was die Hauptserie angeht, das Dutzend voll. Das ist eine feine Sache. Zu den besonders angenehmen Aspekten der Arbeit für diese Serie gehört das schnelle Leser-Feedback, denn die Heftromane werden in Foren und Blogs fokussiert in der Erscheinungswoche besprochen. Besonders intensiv im RHODAN-Forum.
Für Sternenbrücke ist das Lektorat absolviert. Damit ist der Text fertig und kann gesetzt und korrekturgelesen werden. Das Korrektorat ist vom Lektorat zu unterschieden: Im Lektorat geht es darum, den Text inhaltlich und stilistisch zu verbessern, im Korrektorat sollen Fehler grammatikalischer und orthografischer Natur eliminiert werden.
Die Daten zu Sternenbrücke sickern nun in die (Bestell-)Kataloge ein. So steht mit dem 24. Februar 2022 der Veröffentlichungstermin fest (ein bisschen früher als erwartet), und auch das Titelbild darf ich nun zeigen. Weitere Informationen gibt es auf meiner Webseite.
Was ist
Ich arbeite bereits an meinem nächsten Beitrag für PERRY RHODAN, der auch noch 2021 erscheinen wird. Die Rohfassung habe ich bereits fertig und den ersten Korrekturgang durchgeführt (bei den vergleichsweise kurzen Texten ist auch die Korrektur schnell gemacht). Bevor ich abgebe, lasse ich ihn noch ein wenig liegen. Dadurch können die Kolleginnen und Kollegen, die am selbsten Handlungsblock arbeiten, über den Text schauen und mir Rückmeldungen geben. Schließlich wollen wir Atlan und die weiteren Figuren, die wir gemeinsam benutzen, konsistent darstellen.
Auf meinem Twitchkanal bin ich nach wie vor häufig zu sehen. Montags geht es um meine eigene Schriftstellerei, donnerstags habe ich immer einen Gast. Bislang haben wir beispielsweise über YouTube, über Conventions, die Welt in 50 Jahren, fantastische Illustrationen, das beste Buch aller Zeiten oder das Krimi-Genre gesprochen. Für mich ist ein angenehmer Nebeneffekt, dass ich durch dieses Format etwas mit Leuten machen kann, die ich schätze, zu denen der Kontakt aber – auch wegen der Coronabeschränkungen – ein wenig eingeschlafen ist.
Zeitnah stelle ich die Aufzeichnungen meine Streams bei YouTube als Schreibzeichen ein.
Mein anderes großes Videoprojekt ist die Besprechung der Gewinnerromane des Kurd-Laßwitz-Preises. Hier habe ich mit Ausgebrannt (Andreas Eschbach) und Die Abschaffung der Arten (Dietmar Dath) die 2000er abgeschlossen. Mit den weiteren Besprechungen komme ich also langsam, aber sicher in der Gegenwart meines Lieblingsgenres an …
Die Arbeit an Die Phileasson-Saga XI: Elfenkönig gestaltet sich für mich aktuell entspannt, weil mein Anteil am Roman geschrieben ist. Es geht also um die Überarbeitung, auch die des Beornstrangs, der von Bernhard Hennen geschrieben und von mir gegengelesen wird.
Bei den Phileasson-Hörbüchern ist nun der sechste Band, Totenmeer, angekündigt, und zwar für den 18. November 2021.
Was wird
Die neue Dune-Verfilmung von Denis Villeneuve ist zu Recht in aller Munde – ich kann den Film allen Cineasten empfehlen. In einem meiner Twitchbeiträge habe ich darüber monologisiert, nachem ich mir zuvor mit Kollege Boris Koch einen harten Battle dazu geliefert habe, dass die Buchvorlage selbstverständlich der beste Roman aller Zeiten ist.
Im Windschatten des Blockbusters wird auch das von mir übersetzte Dune-Rollenspiel Abenteuer im Imperium erscheinen. Wenn ich nicht irre, befindet es sich bereits im Druck.
Bei der Phileasson-Saga steht für mich der Abschlussband an. Ich werde ihn bald angehen, habe aber keine Eile, da der Veröffentlichungstermin vermutlich in 2023 liegen wird.
Ich liebäugele derzeit damit, ein paar Ideen in Kurzgeschichten umzusetzen, obwohl – oder vielleicht gerade weil – ich in dieser Textform nicht meine Stärke sehe. Ob es bei Fingerübungen bleibt oder zu Veröffentlichungen führen wird, muss sich noch weisen.
Besonders freue ich mich auf die anstehenden Veranstaltungen. Da sind zunächst die MagicCon (Schwerpunkt Fantasy) und die FedCon (Schwerpunkt Science-Fiction), die dicht hintereinander am 3. bzw. 4. Oktoberwochenende im Maritim-Hotel in Bonn stattfinden werden. Dabei werde ich an einem Stand zu treffen sein sowie Lesungen, Vorträge und Workshops anbieten, teils gemeinsam mit Bernhard Hennen, teils allein.
Am 4. November werden Bernhard Hennen und ich eine Phileasson-Lesung auf Burg Linn haben. Die dort stattfindende, etwa monatliche Fantastik-Lesereihe Verwunschene Nacht erfreut sich großer Beliebtheit.
Der 19. – 21. November wird ein intensives Wochenende für mich:
Am Freitag eine Online-Lesung, organisiert von der Stadtbücherei Delmenhorst.
Samstag und Sonntag werden Bernhard Hennen und ich auf der BuchBerlin sein, wo wir neben unseren Fans auch viele Kolleginnen und Kollegen aus der Selfpublisherszene (wieder-)treffen werden.
Samstag Abend werden wir uns allerdings früh absentieren, denn dann steht eine gemeinsame Lesung mit Matthias Teut bei Thalia in Eiche an.
Informationen zu diesen und weiteren Terminen finden sich auf meiner Webseite.
Vielleicht treffen wir uns ja bald.
Bei einer der genannten Live-Veranstaltungen? Montags oder donnerstags auf Twitch?
Oder, ganz traditionell, per Telepathie – wenn Sie meine Gedanken in den Zeilen meiner Bücher lesen?
Es liegt an Ihnen …
Robert Corvus – Bernard Craw