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Epistula Corvi IV


Liebe Leserinnen und Leser,


wenn Autoren wirklich in den Büchern leben, die sie gerade schreiben, dann befinde ich mich dieser Tage in einer Zwischenwelt. Arbeitsreiche Monate liegen hinter mir, ich hatte das Glück, an vielen interessanten Projekten werkeln zu dürfen. Das brachte verbindliche Termine mit sich, was Synchronisationspunkte in der Arbeit mit anderen Schriftstellern anging, vor allem aber auch Lesungen, Lektorat und weitere Dinge, die die Zusammenarbeit in der Buchbranche bedingt. Nun sind alle meine Kinder groß geworden und haben mich verlassen, sprich: Die Projekte, an denen ich so viel gearbeitet habe, befinden sich nun auf anderen Schreibtischen – jenen eines Lektorats oder eines Setzers. Die nächsten verbindlichen Termine liegen Monate in der Zukunft.

Ich kann durchatmen, den ersten heißen Sommertag genießen und Dinge tun, die ich schon lange tun wollte. Ich lese Bücher, die keinen Bezug zu meiner Arbeit haben, und gönne mir eine Fernsehserie auf DVD. Ich drehe Videoblog-Beiträge, die etwas aufwendiger sind als meine üblichen Schreibzeichen.

Das geht nun zwei Wochen so.

Und was soll ich sagen? Ich habe es satt! Es ist wieder Zeit für Exposés und Rohfassungen, für neue Welten mit Helden und Schurken. Wenn dieser Newsletter seine Adressaten erreicht, bin ich schon wieder auf dem Weg zum Raumhafen – meine nächste Reise führt mich zurück in die ferne Zukunft, auf Raumschiffe, für die »15 Lichtjahre« gleichbedeutend mit »nebenan« ist! Danach geht es in eine Fantasywelt, die noch niemand betreten hat – auch ich nicht. Kommen Sie mit, wenn Sie mögen!

Was war

Eingang PR Tag OS

Ich habe den Perry-Rhodan-Tag in Osnabrück genossen. Die Perry-Rhodan-Fanzentrale, der Dachverband der Perry-Rhodan-Clubs, hat ihn in dieser Form erstmals organisiert, und zwar im Haus der Jugend, wo ich als Teenager bereits Rollenspieltreffen besucht habe. Damals war das für mich eine Reise in eine Weltstadt, wenn auch nur 20 Kilometer entfernt. Diesmal bin ich mit einem Stammtischkameraden ein paar Hundert Kilometer gefahren und habe es als kurzen Trip in ein beschauliches Städtchen empfunden.

Auf diesem Treffen bin ich naturgemäß vielen Kolleginnen und Kollegen aus dem Umfeld von Perry Rhodan begegnet, und das hat ein gewisses Heimweh geweckt. Schließlich habe ich seit etwa einem Jahr nichts mehr zur größten Science-Fiction-Serie der Welt (oder ihren Ablegern) beigetragen. Ebendies wird sich nun wieder ändern ...

Ich durfte auch ein kleines Treffen von Science-Fiction-Fans mitorganisieren, nämlich das ColoniaCon-Grillfest. Wir hatten ein bisschen Rahmenprogramm, wobei eine Podiumsdiskussion zum Thema »Weltenbau in Science-Fiction und Fantasy« den Auftakt bildete. Dazu gibt es einen Videomitschnitt:


GRAUWACHT

Die großen Schreibprojekte, die mich im vergangenen Dreivierteljahr beschäftigt haben, sind abgeschlossen. Grauwacht ist Anfang des Jahres erschienen. Bei der Romanadaption der Phileasson-Saga habe ich meinen Anteil an den Rohfassungen der ersten drei Bände fertig sowie eine intensive Arbeitsphase mit Bernhard Hennen und Ulisses absolviert. Der erste Band liegt im Lektorat bei Heyne. Bei Drachenmahr ist meine Arbeit ebenfalls getan. Ich habe den Text gemeinsam mit meiner Lektorin optimiert, die Umbruchfahne durchgesehen und letzte Änderungswünsche am heute eingetroffenen Kartenentwurf eingereicht. Ich kann verraten, dass Timo Kümmel, der Zeichner, wieder eine Zierde für das Buch abliefern wird.

Ich habe einige Videos gedreht, die ich schon lange machen wollte.

Ein Leser hat sich einen Rückblick auf den Isenborn-Zyklus gewünscht, einen Vierteiler, den ich 2009/2010 im Rahmen von Das schwarze Auge geschrieben habe.

Als ich mit dem Schreiben begonnen habe, hat mich sehr interessiert, wie der Weg von der Idee zum fertigen Buch aussieht. Dazu gibt es Erläuterungen in diversen Ratgebern, die zwar nicht falsch sind, aber die Unwägbarkeiten und Schleifen aussparen, die ich in der Praxis erlebt habe. Mit der Betonung auf dem Unterschied zwischen Theorie und Praxis habe ich meine Sicht dargestellt.

     

Was ist

DPP

Alle Jahre wieder wird der Deutsche Phantastik Preis verliehen. Dabei handelt es sich um einen Publikumspreis, über die Webseite kann jeder mitmachen. Bis zum 7. Juni läuft die Nominierungsrunde, in der man Titel aus dem Jahr 2014 vorschlagen darf, die man als preiswürdig erachtet. Ich weiß, dass einige Leserinnen und Leser bereits an mich gedacht haben, und bedanke mich herzlich dafür. Es ist jedoch regelmäßig ein knappes Rennen, bei dem es auf jede Stimme ankommt. Wer sich noch beteiligen möchte, für den habe ich hier eine Liste derjenigen meiner Werke zusammengestellt, die nach den Bedingungen des Preises prinzipiell infrage kommen:


Bester Roman:

Beste Kurzgeschichte:

Beste Serie (mit einem Beitrag von mir in 2014):

Beste Internetseite:


Mein Videoblog betreibe ich nach wie vor mit Freude. Die Reihe »Schreibzeichen«, eine Art grobes »Tagebuch«, das etwa zweiwöchentlich erscheint, steuert auf die Jubiläumsausgabe 25 zu.

Nun ist die Zeit reif für eine zweite Reihe, in der ich ausführliche Gespräche mit Leuten aus der Buchbranche führe. Ich nenne sie »Rabenloge«, und mein erstes Opfer ist der vielseitige Schriftsteller André Wiesler, der über Romane, Kurzgeschichten, Sketche, von Übersetzungen und Poetry Slams berichtet – und gesteht, dass sein romantisches Empfinden mit Twilight überfordert ist.

Ich plane, weitere Autoren in die Rabenloge einzuladen, aber auch Agenten, Buchhändler, Lektoren, Verleger ... Menschen, mit denen ich in meinem Berufsleben zu tun hatte oder habe.


PERRY RHODAN

Wie oben angedeutet, beschäftige ich mich wieder mit Perry Rhodan. Eine so große Serie (sie erscheint seit 1961 wöchentlich, aktuell ist Ausgabe 2807 im Handel) flößt mir Respekt ein, auch wenn ich keine Angst davor habe. Eine Schockstarre wäre auch sehr hinderlich. Ich fühle aber die Verantwortung für das, was Generationen von Autorinnen und Autoren (und das ist in diesem Fall wörtlich zu verstehen, keine Floskel) geschaffen haben, und lese mich daher intensiv in die Thematik ein, die meinen Beitrag bestimmen wird. Das tue ich mit großem Vergnügen – die Lektüre macht Spaß.

In der letzten Epistula Corvi habe ich berichtet, dass ich mich um den Einstieg in ein weiteres Verlagsprogramm bemühe. Das entpuppt sich als knifflige Aufgabe, meine ersten Exposés konnten leider nicht restlos überzeugen. Immerhin ist mein Status als Autor inzwischen hoch genug, damit ich nicht ein halbes Jahr auf eine Absage warten muss, sondern schnell Bescheid bekomme. Das betrachte ich als Vorteil, denn so kann ich mich anders orientieren. In diesem Fall bedeutet das: neue Ideen entwickeln, weitere Exposés verfassen. Oh ja, ich möchte gern in dieses Programm, und ich glaube, jetzt habe ich einen Stoff, dem kein Lektor widerstehen kann (was allerdings bei allen meinen Stoffen meine Überzeugung ist – ich lebe also gewissermaßen in einem Paralleluniversum mit verschobener Wahrnehmung) ...

Was wird

Drachenmahr wird meinen öffentlichen Auftritt im Sommer beherrschen. Es gibt Lesungen, eine Leserunde und eine Blogtour. Manches ist bereits fixiert, anderes ist noch in Planung. Die Termine auf meiner Homepage ergänze ich, sobald die Dinge feststehen.


Ich erinnere mich an ein Kollegengespräch mit Jack McDevitt auf einem ElsterCon in Leipzig. Mit einer simplen Überlegung, die mir aber bis dato noch gar nicht gekommen war, hat er mich auf einen blinden Fleck in vielen Science-Fiction-Konzeptionen hingewiesen. Schlüssig legte der SF-Veteran dar, dass es in einem Universum, in dem Raumschiffe der Lichtgeschwindigkeit nahekommen, kaum noch besiedelte Planeten geben kann. Das ist die Anregung für einen Artikel, von dem ich hoffe, dass er bald erscheinen wird.


Ebenfalls im Bereich der Sachtexte wird im Herbst ein Ratgeber zum Schreiben von Fantasyromanen auf den Markt kommen. Er stammt nicht von mir, aber ich durfte ein Interview geben, das vermutlich Verwendung finden wird – ebenso wie das Exposé zu Grauwacht, das die Autorin voraussichtlich abdrucken wird. Da ich selbst viel aus Schreibratgebern gelernt habe und noch lerne, freue ich mich, ein wenig von meiner inzwischen gesammelten Erfahrung einbringen zu können.


Perry Rhodan ... ein paar Monate wird es noch bis zur Veröffentlichung dauern, aber ich denke, ich werde noch im Juni mit dem Schreiben beginnen. Aller Voraussicht nach wird mein Beitrag noch 2015 erscheinen.


Und natürlich Fantasy bei Piper: meine »Heimatbasis«. Vielleicht machen wir die ein oder andere »Homestory« im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Drachenmahr. Für 2016 ist der Auftakt einer neuen Reihe eingeplant, deren erster Band meine nächste Schreibarbeit nach Perry Rhodan sein wird.




Ich bedanke mich für Ihr Interesse und hoffe, dass Sie den beginnenden Sommer ebenso genießen wie ich – dabei stelle ich mir gern vor, dass Ihnen ein gutes Buch diese Tage zusätzlich verschönert.


Robert CorvusBernard Craw




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